Erfahrungen: Ingrid L., wieder eingetreten 2001

Als ich aus der Kirche austrat, war ich davon überzeugt, auch als „freie Christin“ meinen Glauben leben zu können. Doch der verdunstete sehr rasch. Heute weiß ich: Ich brauche für meinen Glauben eine Beheimatung.

Ich brauche Kirchen als Orte des Gebetes, als Orte, in denen ich Christus im Tabernakel nahe sein kann. Ich brauche die Menschen in diesen Kirchen, mit denen ich verbunden bin im Glauben, Hoffen und Fragen und - ja, immer wieder auch im Zweifeln. Und ich brauche das gemeinsame Beten und Singen, die gemeinsame Feier der Liturgie. All dies vermisste ich immer mehr.

Dann begegnete ich einem Priester, dem ich vertraute und der mich auf meinem Weg zurück in die Kirche begleitete. Als ich das erste Mal wieder an einer heiligen Messe teilnahm, war das wie ein Nachhause-Kommen. Die altvertrauten Worte und Lieder wurden wieder lebendig, und ich spürte, dass es hier nicht nur um einen Ritus ging, sondern um die Begegnung mit dem lebendigen Gott.

Mein Leben bekam wieder eine andere Tiefe, da ich mich im Letzten als von Gott geschaffen und auf ihn zugehend erfuhr. Das Dahinfließen der Wochen bekam eine Struktur durch die Sonntage, die nun ihre Prägung durch die Gottesdienste hatten, und durch die vielen Feste im Kirchenjahr, die nun wieder über die Fragen vom Schmuck des Weihnachtsbaums, den Zutaten des Osterbrunchs und des Ziels des Pfingstausflugs hinaus gingen, da ich in ihnen wieder die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen entdecken durfte.

 

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