Sie sind getauft - damit gehören Sie auf jeden Fall bereits zur Gemeinschaft der Christen. Aber obwohl die Taufe alle Christen vereint und wir die wesentlichen Punkte unseres Glaubens teilen: es gibt eine Vielzahl von konkreten Kirchen und Gemeinschaften, die sich auch in manchen wichtigen Punkten ihres Glaubens und darin, wie sie diesen Glauben leben und feiern, unterscheiden. So haben auch der katholische Glaube und das Leben in der katholischen Kirche ihre ganz besondere Prägung.
Vielleicht möchten Sie die Schätze des katholischen Glaubens und Lebens für sich entdecken, auch wenn Sie einer anderen Konfession angehören oder angehört haben. Wenn Sie den katholischen Glauben näher kennenlernen möchten oder bereits entschlossen sind, zur katholischen Kirche überzutreten, sind Sie herzlich willkommen!
Ihr erster Schritt: Nehmen Sie Kontakt auf mit einem Seelsorger / einer Seelsorgerin, der / die Ihr Anliegen und alle Fragen zum Übertritt (Konversion) mit Ihnen bespricht.
Dazu können Sie unsere Ansprechpartnersuche oder das Infotelefon nutzen.
Erfahrungen: Wolfgang F.
Ich musste 66 Jahre alt werden, ehe mich der Heilige Geist dann doch noch „erwischt“ hat. Evangelisch getauft, aber lange Zeit „bekennender Atheist“, bin ich schließlich katholisch geworden - und habe damit nicht nur meine Familie und Freunde überrascht, sondern auch mich selber. Tatsächlich aber war es wohl doch ein längerer Prozess, der mich zu diesem Schritt geführt hat. Ich hatte diese zögerliche Wandlung nur nicht wahrhaben wollen, zu sehr wollte ich mich auch selber sehen als den skeptischen, etwas zynischen „Heiden“, als den ich mich so gerne nach außen präsentierte.
Dazu gehörte, dass ich mich lange Zeit entschieden geweigert habe, eine Kirche, gleich welcher Konfession, auch nur zu betreten. Nicht einmal zu den Taufen meiner eigenen Kinder habe ich das getan. Und es war wohl tatsächlich der erste, aus Höflichkeit unvermeidbar gewordene Besuch einer Messe, der mich etwas „gelockert“ hat. Der katholische Teil meiner Verwandtschaft brachte es dann mit sich, dass ich immer einmal wieder bei Taufen, Firmungen oder Hochzeiten dabei sein „musste“ - und unter anderem feststellen konnte, dass auch Katholiken eigentlich ganz vernünftige Menschen sind. Aber es ist sicher noch mehr mit mir „passiert“ bei diesen dann zahlreicher werdenden Gottesdiensten, bei Gesprächen, beim Kennenlernen von Menschen, die unkompliziert aber fest in ihrem Glauben, ihrer Kirche verwurzelt sind.
Dennoch mussten fast 20 Jahre vergehen, ehe ich so weit war, über meinen Schatten zu springen: Meine Frau und ich waren mit Schwager und Schwägerin wandernd in den Alpen unterwegs und kamen dabei an einem Wegweiser vorbei mit der Aufschrift „Getränke und Harfenmusik“. Worauf mir spontan entfuhr: „Wenn das wahr ist, dann falle ich vom Glauben ab.“ Die anderen spotteten natürlich, dass das in meinem Fall wohl kaum möglich sei. Meine Antwort: „Na, dann nähere ich mich dem Glauben eben an.“ Das war natürlich flapsig dahin gesagt – und doch spürte ich ganz deutlich, dass es mir ernst war mit diesem saloppen Spruch. Ich wollte mich mit diesem Thema, um das ich so lange Zeit misstrauisch herumgeschlichen war, ernsthaft befassen.
Das war keine Entscheidung für den Glauben und schon gar nicht dafür, katholisch werden zu wollen. Viele Gespräche und vor allem Bücher (insbesondere die eines gewissen Kardinals Ratzinger) waren nötig, um mich dorthin zu bringen. Ich erinnere mich gut daran, wie oft ich in meinem Sessel gesessen und bei meiner Lektüre aufgelacht habe - nicht weil der Text so besonders witzig war, sondern aus der reinen Freude darüber, dass ich wieder etwas mehr über „Gott und die Welt“ begriffen hatte. Um es kurz zu machen: Es folgte ein Glaubenskurs und ein gutes halbes Jahr später wurde ich dann in einer Osternacht in die Kirche aufgenommen und gefirmt - übrigens nicht als einziger und auch nicht als einziger in meinem Alter.
Weitere Erfahrungsberichte:
Thomas Brüch - vom evangelischen Pfarrer zum Benediktinermönch (Link zu katholisch.de)
Sonja Kisler - „Wie ein Türöffner zu Gott“ (Link zu katholisch.de)
Weitere Berichte von Menschen, die als Erwachsene (wieder) katholisch geworden sind, finden Sie unter Mein Glaube - mein Leben auf unserem Partnerportal katholisch.de.
FAQ
Wann ist ein Übertritt möglich?
Durch Übertritt (Konversion) können Sie katholisch werden, wenn Sie bereits getaufter Christ sind, aber nicht katholisch sind oder es einmal waren.
Wenn sie zwar einer christlichen Gemeinschaft angehören oder angehört haben, aber nicht getauft sind (etwa, weil diese Gemeinschaft keine Kindertaufe kennt oder die Taufe gar nicht praktiziert), werden Sie durch die Erwachsenentaufe Teil der Kirche. Ebenso, wenn Sie in einer Gemeinschaft getauft wurden, deren Taufe von der katholischen Kirche nicht als gültig anerkannt wird (z.B. Mormonen, Zeugen Jehovas).
Wenn Sie getauft sind und früher bereits der katholischen Kirche angehört haben, dann aber zu einer anderen Glaubensgemeinschaft gewechselt sind, kommen Sie durch einen Wiedereintritt in die volle Gemeinschaft der katholischen Kirche zurück.
Werde ich bei einer Konversion „umgetauft“?
Nein - wenn Sie einmal in einer christlichen Kirche oder Gemeinschaft getauft wurden, gilt das ein Leben lang. Dass Sie bereits getauft sind, zeigt der Taufschein Ihrer ursprünglichen Gemeinschaft, den Sie zur Aufnahme vorlegen.
Kostet die Konversion etwas?
Nein, seitens der katholischen Kirche fallen dafür keine Kosten an. Wenn Sie noch Mitglied einer anderen Kirche oder Gemeinschaft sind und nach staatlichem Recht Ihren Austritt aus dieser erklären müssen, wird dafür in der Regel von der zuständigen Behörde eine Gebühr erhoben.
Sobald Sie der katholischen Kirche angehören, tragen Sie dann ggf. durch Ihre Kirchensteuer zur Arbeit der Kirche bei.
Wie läuft der Übertritt ab?
Zunächst einmal nehmen Sie Kontakt mit dem zuständigen Pfarrer oder einem anderen Seelsorger / einer anderen Seelsorgerin auf. In einem oder mehreren Gesprächen können Sie erzählen, wie es zu ihrem Wunsch, katholisch zu werden, gekommen ist, und gemeinsam überlegen, wie Ihr Weg in die katholische Kirche aussehen kann.
Damit Sie mit dem katholischen Glauben vertraut werden und in ihn immer mehr hineinwachsen können, ist es meist hilfreich, wenn Sie sich für einige Zeit mit Begleitung eines Seelsorgers / einer Seelsorgerin und anderer Gläubiger darauf vorbereiten und an einem Glaubenskurs oder einer Katechumenatsgruppe teilnehmen. Auch eine Begleitung durch Einzelgespräche ist möglich. Für diese Vorbereitungszeit ist keine feste Dauer vorgesehen.
Wenn Sie dann Ihren Entschluss, katholisch zu werden, bekräftigen, beantragt Ihr Seelsorger / Ihre Seelsorgerin für Sie beim Bischof die Aufnahme in die katholische Kirche. Dazu müssen Sie einen Taufschein und eine Bescheinigung über den Austritt aus Ihrer früheren Kirche oder Gemeinschaft vorlegen.
Die Aufnahme erfolgt in der Regel in einem Gottesdienst - im kleinen Kreis oder mit der Gemeinde - bei dem Sie das Glaubensbekenntnis sprechen. Oft ist mit der Aufnahme auch das Sakrament der Firmung verbunden.